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Abhängigkeit

Den verschiedenen Suchtstoffen wie Alkohol, Nikotin, bestimmten Beruhigungsmitteln oder illegalen Drogen wie Haschisch, Heroin oder auch Kokain ist gemeinsam, dass sie alle zu einer Abhängigkeit führen können. Es entsteht das Gefühl, ohne diesen Suchtstoff nicht leben zu können.

Unterschieden werden können eine körperliche Abhängigkeit und eine seelische oder psychische Abhängigkeit.

Die körperliche Abhängigkeit geht mit Zittern, Schwitzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Kreislaufstörungen und körperlicher Unruhe einher, wenn die Substanz reduziert oder weggelassen wird (Entzugssyndrom).

Der psychischen Abhängigkeit liegt die persönliche Überzeugung zugrunde, ohne diesen Suchtstoff dass Leben nicht meistern und bewältigen zu können. Nur mit diesem Suchtstoff scheint es möglich, den Alltag so zu bewältigen, dass es sich zufrieden leben lässt. Dieser Anteil der Abhängigkeit wird auch Sucht genannt.

Verschiedene Formen einer Abhängigkeit sind bekannt. Die gemeinsamen Zeichen einer Abhängigkeit lassen sich in einer Liste aufzählen (nach ICD 10):

- Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, die Substanz einzunehmen

- Eine verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch im Hinblick auf Menge, Beginn oder Beendigung der Einnahme

- Ein körperliches Entzugssyndrom, wenn die Substanz reduziert oder weggelassen wird, insbesondere, wenn die erneute Einnahme der Substanz gegen die Entzugserscheinungen hilft

- Eine Toleranzentwicklung gegenüber dem Suchtstoff, d. h., es muss für die gleiche Wirkung mehr von der Substanz eingenommen werden

- Eine Einengung der Interessen auf den Substanzgebrauch

- Ein Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen

Sind 3 oder mehr der Kriterien über mehr als 1 Monat erfüllt, wird von einer Abhängigkeit gesprochen.

Sich selbst zu diesem Krankheitsbild zu bekennen ist oft schwer. Andere sehen das Ausmaß der Erkrankung häufig früher und auch deutlicher. Aber nicht alle sagen etwas dazu. Hier gibt es auch den Begriff der Co-Abhängigkeit.

Eine Abhängigkeits- oder Suchterkrankung kann Folgen auf den unterschiedlichsten Gebieten haben.

- Folgekrankheiten auf nahezu allen Gebieten der Medizin, wie Lebererkrankungen, Herzerkrankungen mit Rhythmusstörungen, Störungen der peripheren Nerven mit Gangstörungen, Krebserkrankungen uvm.

- Seelisch - geistige Störungen mit nachlassender Konzentrations- und Merkfähigkeit und zunehmenden Orientierungsstörungen.

- Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bis hin zum Selbstmord

- Probleme am Arbeitsplatz und finanzielle Schwierigkeiten.

- Probleme in der Familie („Familienkrankheit Alkohol“).

- Entzug der Fahrerlaubnis und andere rechtliche Schwierigkeiten.

Das Bild der Folgen einer Abhängigkeit ist bunt. „Den“ Alkohol- oder Drogenkranken gibt es nicht. Die Krankheit hat viele Gesichter. Behandlungsansätze und Ziele einer Therapie müssen daher immer auf den Einzelnen abgestimmt sein. Das Überleben der Krankheit und Krankheitseinsicht sind für viele erste Schritte. Abstinenz und eine damit verbundene Zufriedenheit ist als größtes Ziel zu verstehen. Im MRV kommt das Ziel des straffreien Lebens hinzu.

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